Schlagwort: Gesellschaft

In einer im großen Ganzen judenfeindlichen Gesellschaft – und das waren bis in unser Jahrhundert hinein alle Länder in denen Juden lebten – kann man sich nur assimilieren, wenn man sich an den Antisemitismus assimiliert.

Hannah Arendt, Varnhagen, Seite 140, 1938

Die Gesellschaft aber, wenn sie nicht ausgleicht, wofür bestände sie.

Heinrich Mann, Ein Zeitalter wird besichtigt, Seite 38, 1947

Wir sind als Gesellschaft an einem Punkt angekommen, bei dem ich die potentiellen Schäden durch komplettes Beenden der Geheimhaltung für kleiner halte als die tatsächlichen Schäden durch Weitermachen damit.

Felix von Leitner, ohne Titel (via blog.fefe.de), 28.01.2014

Society is like a stew. If you don’t stir it up every once in a while then a layer of scum floats to the top.

Dies ist die Geschichte einer Gesellschaft die fällt. Während sie fällt sagt sie, um sich zu beruhigen, immer wieder: Bis hierher lief’s noch ganz gut. Bis hierher lief’s noch ganz gut. Bis hierher… lief’s noch ganz gut. Aber wichtig ist nicht der Fall, sondern die Landung.

Mathieu Kassovitz, La Haine, 1995

Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei; und eine Gesellschaft unter ständiger Beobachtung ist keine Demokratie mehr.

560 Schriftsteller, Aufruf (via FAZ), 10.12.2013

Eine Gesellschaft ist so frei, wie ihre schwächsten Mitglieder.

Marina Weisband, ohne Titel (via Twitter), 9. August 2013

Der Kampf für die Freiheit, überzeugt von der Vergeblichkeit der unbesonnenen Wutausbrüche, erarbeitet […] eine eigene Strategie und beginnt für die Subversion der gesamten Gesellschaft und ihren Neuaufbau auf anderen Grundlagen zu kämpfen.

Doiminique Miséin, Im Zentrum des Vulkans (via A Corps Perdu)

Strukturell sei der Marxismus […] ein unkomplizierter Ersatz für das Christentum. Man ersetze Gott durch Marx, Satan durch die Bourgeoisie, den Himmel durch die klassenlose Gesellschaft, die Kirche durch die Partei, und Form und Zweck der Sache blieben vergleichbar. Ein Hindernisrennen an dessen Ziel ein Preis winkte.

Arundhati Roy, Der Gott der kleinen Dinge, 1997, seite 82

Nichts ist politischer, als das Gerede von Heimat, Volk und Nation. In ihm ist die Frage aufgehoben, wer auf welche Weise teilhaben soll an dieser Gesellschaft und auch an ihrem Staat. Ebenso ist Patriotismus nicht unpolitisch, weil es eben nicht die konkrete Liebe zu einem Ort und Menschen meint, denen man sich verbunden fühlt, sondern die Zuneigung zu einer wie immer auch gedachten Abstraktion, die mit Kitsch über Volksmythen und Erdverbundenheit aufgepeppt wird.

Patrick Gensing und Andreas Strippel, Frei.Wild – “unpolitischer” Hass auf “Gutmenschen” (via publikative.org), 31.12.2012